Hier fängt etwas an
Hier wird etwas möglich
Du bist eingeladen
Es gibt eine Wahl
"Ich wäre nie innerlich erwachsen geworden, auf einem guten Weg zu mir selbst und vor einer schönen Partnerschaft, wenn Du nicht gewesen wärst."
Conny am 7.7.16
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30. Jul. 2016
Heute bin ich mal ganz mutig und wende das Motto der Lebensschule
auf ein sehr heißes Eisen an – aufs Mobbing.
Wow, jaaa, denn … das wäre doch wirklich toll, wenn wir gemeinsam mal genügend Herzkompetenz ins Mobbing reinbringen und den Bann aus Hilflosigkeit, Scham, Gegeneinander – den Bann aus Schweigen, Verstecken und Drübergehen, usw. endlich durchbrechen, hm?
Weil ich etwas schreiben will, das sowohl für Mobbing an Kindern in Schule, Kiga und Familie, als auch unter Erwachsenen am Arbeitsplatz, in Familien und Kliquen, und sogar für Ausgrenzung im großen Stil in der Gesellschaft (z.B. Thema Flüchtlinge) Relevanz hat, habe ich mir überlegt, ich spreche von „Menschenkindern“ – damit sind dann alle gemeint! Okay?
Es geht mir zunächst um eine Übersicht, um das Öffnen einer Perspektive. Daher gehe ich das Ganze heute stichwortartig an. In Details gehe ich in weiteren Beiträgen.
Mit dieser Frage möchte ich gern einsteigen und dich einladen, mal gemeinsam hinzusehen, mal wahrzunehmen, was bei den einzelnen Beteiligten geschieht:
Es passiert Schock und Schmerz – aua, jemand tut mir weh! Jemand quält mich!
Wodurch?
Das passiert durch Anprangern oder schlecht und lächerlich machen,
Das passiert durch Ablehnung, es passiert durch Ausgrenzung, es passiert durch Isolierung – einem Menschenkind wird die Zugehörigkeit zu einer Gruppe entzogen oder madig gemacht, zu einer Gruppe, die essentieller Bestandteil seines Lebens ist,
oder in einem Wort (auch wenn es brutal klingt):
Ein Menschenkind (oder eine Gruppe von Menschenkindern) wird fertig gemacht!
Denn Zugehörigkeit ist innerhalb unserer Gruppenzusammenhänge ein ganz grundlegendes Bedürfnis und außerdem ein konstitutives Element jeder Gruppe!
Es reicht ja manchmal schon, wenn man schräg angesehen wird – aber Anprangern, Schlecht machen, Lächerlich machen,
Ablehnung, Ausgrenzung, Isolierung sind mehr als Angriff – sind Quälen,
beinhalten den Versuch, Andere fertigzumachen.
Durch Angegriffen-werden verliert ein Menschenkind sein Zugehörigkeitsgefühl, und das heißt, seine Sicherheit und Unversehrtheit, und bei Andauern verliert es sein Selbstbewußtsein, seine Hoffnung … bis hin zu Suizid-Tendenzen.
Es werden seine Rechte, seine Wirksamkeit, ja, sogar seine Würde und sein Wert wie entzogen.
Das was es so schwierig macht, ist, daß es meist „geheim“ geschieht, im Verborgenen – , daß es schwer greifbar und zu fassen ist, und daß es oft in der Gruppe stillschweigend wie geduldet wird.
Durch irgendwas wird in einem Menschenkind ein alter Schmerz berührt – aua, tut das weh!
Ein Menschenkind wird durch Etwas im aktuellen Geschehen an eine Qual erinnert, die es irgendwann anders durchgemacht hat.
Wenn das nicht bewußt wird, passiert innere Vergiftung …
z.b. mit Neid, mit Unterlegenheitsgefühl, mit Angst, sein Revier zu verlieren, sein Gesicht zu verlieren, blöd dazustehen, …
Wodurch?
durch Trigger = Auslöser, die in ihm die Angst vor altem Schmerz oder diesen alten Schmerz selbst berühren,
oder alte Scham- u/o Schuldgefühle wachrufen, …
… und dann kommen die Aggressionen und werden an Anderen ausgelassen
Einem Menschenkind tut etwas weh, es fühlt sich schlecht und verloren,
und versucht dann auf unangemessene Weise,
sich zu retten, sich aufzuwerten, die Oberhand u/o Kontrolle zu behalten oder zurückzugewinnen,
indem er seinen Schmerz an (ahnungslose) Andere weitergibt, die gar nichts mit seiner Geschichte zu tun haben. Er läßt sie quasi fühlen, was er zwar gerade fühlt, aber anderswo selbst als Opfer erlebt hat.
Durch Angreifen verliert ein Menschenkind seine Würde, den Respekt Anderer, die Achtung vor sich selbst, seine Werte, sein Licht bis hin zum Sinn im Leben! Und das Zentrale ist: er fügt sich all dieses Verlieren selber zu, kann sich leider selbst nicht wahrnehmen und steuern! (= Tiefste Ursache seiner Wut!)
Es passiert Schock und Unglaube, Schmerz und Befangenheit, es passiert oft ein Gefühl von Vereinnahmung
Wodurch?
Durch Mit-Ansehen von etwas, das nicht okay ist, etwas, das Grundwerte verletzt, das unfair, gemein, unlauter ist,
durch Reingezogen werden, sich nicht entziehen können, …
Es passieren unangenehme Gefühle von Ratlosigkeit, Hilflosigkeit, Überforderung, Inkompetenz-Erleben, Unsicherheit und Angst, …
daraufhin Reaktionen wie Weggucken, Verdrängen, Drüber-weggehen, Gerangel um die Zuständigkeit, u.ä.
oder Verwicklung, Eskalation, unwirksame Reaktionen wie Anschreien, Bestrafen, eine unerträgliche Gegenüberstellung zwischen Opfer und Täter, u.ä.
Es passieren unangenehme Gefühle von Ohnmacht, oder dieses Gefühl, daß einem die Hände gebunden sind, u.ä.
Diese Menschenkinder brauchen Durchatmen, innere Distanz, know-how,
sie brauchen Ermutigung zu Standfestigkeit, Ruhe und besonnenem Eingreifen
Die involvierten Mitwisser-Menschenkinder verlieren Teile ihrer Unschuld, ihrer Souveränität, ihrer Vorbildhaftigkeit, ihrer Würde, Teile des Respekts Anderer und vor allem Teile ihrer weisen Führungsverantwortung
Ja, was braucht es eigentlich, warum löst Mobbing eigentlich so eine umfassende Ratlosigkeit und Erstarrung aus, so viel „Nicht-umgehen-damit“? Warum ist dieses Eisen eigentlich so heiß, daß kaum jemand es richtig anzufassen weiß?
Was es aus meiner Sicht braucht, ist nichts Geringeres als eine entsprechend kräftige Kultur guten Umgangs – und zwar sowohl im Kleinen wie im Großen, sowohl im Einzelnen drin wie untereinander in den jeweiligen Gruppen.
Es braucht eine neue Umgangs-Kultur, die die seelische Ebene mit einschließt und auf einer liebevollen „Inneren Haltung“ basiert, es braucht:
Bestimmt kennt ihr die Beobachtung von Albert Einstein
„We cannot solve our problems with the same thinking we used when we created them.“
„Unsere Probleme lassen sich nicht mit demselben Denken lösen, mit dem wir sie geschaffen haben.“
Wenn du dich einmal unbefangen fragst, wer am ehesten in der Lage ist, den ersten Schritt zu machen, um das böse Treiben zu beenden, und welche Unterstützung selbst diese Person braucht – auf wen kommst du dann?
1. Mobbing ist ein Gruppenphänomen. Es läßt sich nur in und mit der Gruppe lösen.
2. Dafür benötigt es aus meiner Sicht 2 Sorten von Hilfe
a) Hilfe von Innen
Die seelische Ebene muß aktiviert und mit einbezogen werden.
b) Hilfe von Außen
und diese können bei kleinen Menschenkindern am ehesten die Beobachter organisieren.
Jugendliche und Erwachsene Menschenkinder, die gemobbt werden, können sich natürlich eher bemerkbar machen und Hilfe suchen, aber längst nicht immer, längst nicht so zügig wie nötig – da sind Hürden aus Lähmung, aus Scham, aus Angst vor neuem Unverständnis, usw.
Und auch jedes mobbende Menschenkind, das merkt „puuh, was mach ich hier eigentlich! das ist doch nicht ok! Warum bin ich bloß so gemein?!“ kann sich prinzipiell natürlich auch Hilfe holen – aber auch da sind Hürden, i.d.R. noch höhere – z.b. aus Scham, aus Unbeholfenheit, aus Gleichgültigkeit, usw. !!!
3. Beide Sorten von Hilfe sollten auch wirklich geholt und in Anspruch genommen werden.
zu a) indem einerseits Raum entsteht, wo alle wagen können zu fühlen was sie fühlen, und andererseits dadurch, daß Jeder sein Inneres wieder wertschätzt und sich von seiner Seele unterstützen läßt.
zu b) als Beobachter: entweder, indem sie sich schulen lassen, sich vernetzen, oder – und in einem akutem Fall scheint mir das die 1. Wahl – indem sie zunächst umgehend Profis hinzuziehen.
zu b) als Gemobbter oder Mobbender: indem sie Bescheid sagen und Hilfe holen bzw. anfragen (geht nur in wachem Umfeld), u/o sich therapeutisch unterstützen lassen.
Wie diese Hilfe funktionieren kann, und was für ein fruchtbarer Wandel für Alle sich daraus entwickeln will, dazu weiter in Teil 2 im nächsten Blog.
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